How much is the Fish?
Jahr: 2023
Mit: Andreas Szczurowski
Material: Hydrophon, Sand, Kamera, Bildschirm, Schwarzlicht, Aquarien, Wasser, Kampfkoi, Pumpen, Schläuche, iPhone, PA.
Ort: MS Dockville & MS Artville
interaktive Installation
Die Installation thematisiert unseren Kontrollzwang, die Verantwortung die wir durch den Eingriff in den natürlichen Kreislauf tragen, die Reste unserer Naturverbundenheit und die Ambivalenz von Mitgefühl. Wir leben in einer Zeit, in der Fluten, Dürren, Epidemien und das Aussterben der Artenvielfalt unsere Lebensrealität immer mehr bestimmen, während wir unermüdlich Nutzpflanzen mit giftigen Substraten düngen und Nutztiere in fensterlosen Käfigen mästen.
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Wir betreten einen dunklen Raum mit künstlichem Licht, laufen auf hellem Wüstensand und hören unser gesprochenes Wort verzerrt durch den Raum wandern. Auf einem Sockel in der Mitte befindet sich ein Aquarium, im Aquarium, im Aquarium, in dem ein einsamer Fisch seine Runden zieht. Das laut dröhnende Blubbern der Pumpen zieht uns akustisch ins Becken – zum Fisch. Wer ist im Becken?
Mit Pumpen, Schläuchen, Verbindungen, Verteilern und Schaltern werden verschiedene Wasserkreisläufe zur Auswahl gestellt. Die Menge des Wassers bleibt immer gleich – doch die Verteilung auf die Ebenen ist von den Gästen steuerbar. Sie entscheiden, welche Richtung eingeschlagen wird, haben die Schalter und die Zukunft zwischen austrocknen und überlaufen selbst in der Hand.
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Auf dem Festivalgelände verteilt kleben kleine Zettel mit Fragen und einer Handynummer; im Becken liegt ein iPhone, welches ab und an klingelt und automatisch abhebt. Laut und Raumfüllend hören wir eine fremde Person mit einer individuellen Geschichte oder Antwort auf eine Frage.
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Nachwort:
Wir waren uns der Provokation, ein lebendes Tier in die Installation einzubauen durchaus bewusst – haben uns allerdings genau aus diesem Grund dafür entschieden.
Nun hat dies zu einigen kontroversen geführt und manche Besucher:innen sehr wütend gemacht. Unser Anliegen war es definitiv nicht, einen Zierfisch zu quälen! Vielmehr wollten wir einen Spiegel bauen, in dem Ambivalenz von Mitgefühl und ethische Doppelmoral sichtbar werden. Denn wer Mitleid mit einem exponierten Zierfisch in artgerechter Haltung hat, sollten einige andere Dinge in unserer Lebensrealität ebenso ins Auge fallen. Nun, wir wissen nicht, ob radikalisierte Wut der Motor war oder die Schönheit des Fisches – der Fisch wurde am Ende des ersten Tages geklaut (sogar die Überwachungskamera mit Liveübertragung nach draußen wurde abgeklemmt). Bitte nehmt diese Wut und rettet die großen Fische! Werdet laut außerhalb der Komfortzone eines veganen Festivals, sprecht mit den Menschen, hört ihnen zu anstatt sie anzuschreien.
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